Die Berliner Altersstudie II
Forschungsbereich Entwicklungspsychologie, Leitung Prof. Ulman Lindenberger
Einer der auffallendsten Aspekte des Alterns ist seine Heterogenität. Einige Menschen bleiben gesund und bewahren ihre kognitiven Fähigkeiten bis ins höchste Alter, während andere frühe und deutliche Verluste beklagen. Um sich den Ursachen dieser Unterschiede nähern zu können, müssen individuelle Verläufe über die Zeit verfolgt werden.
Mit diesem Ziel initiierten Wissenschaftler*innen 2014 die Berliner Altersstudie II (BASE-II), die wie die Vorgängerstudie Berliner Altersstudie (BASE) als multidisziplinäre und multi-institutionelle Längsschnittstudie konzipiert ist und ein großes Spektrum von Funktionsbereichen erfasst. Unter den beteiligten Disziplinen sind Geriatrie und Innere Medizin sowie Immunologie, Psychologie, Genetik, Soziologie und Ökonomie. Es nahmen zu Beginn 1.600 60- bis 80-Jährige und 600 20- bis 35-Jährige teil.

Der Forschungsbereich Entwicklungspsychologie unter der Leitung von Ulman Lindenberger erfasst in BASE-II umfassend die altersbedingten Veränderungen der kognitiven Fähigkeiten und des Erlebens und Verhaltens und untersucht den Einfluss von physiologischen, genetischen und sozio-ökonomischen Faktoren auf diese Veränderungen. Dazu laden wir unsere BASE-II-Probanden jährlich ein und erfassen in Gruppensitzungen am Computer unterschiedliche kognitive Fähigkeiten, wie z.B. das Arbeitsgedächtnis oder die Reaktionsgeschwindigkeit. Daneben erheben wir mit Hilfe von Fragebögen verschiedene psychosoziale Merkmale, u.a. Persönlichkeit, Stresserleben, Wohlbefinden und Zukunftsperspektiven. Parallel werden weiterhin medizinische Untersuchungen an der Charité – Universitätsmedizin Berlin durchgeführt.
In Zusammenarbeit mit Simone Kühn (Forschungsbereich Umweltneurowissenschaften) wurden über 300 der Probanden inzwischen dreimal zu Untersuchungen im Magnetresonanztomographen eingeladen. BASE-II ist damit auch am EU-geförderten Forschungsprojekt „Lifebrain“ beteiligt, das soziale, berufliche, Umwelt- und Lebensstilfaktoren in Beziehung zu Gehirnveränderungen setzt. Lifebrain hat Daten von 6.000 Personen, die bei 11 europäischen Studien aus 7 Ländern mit bildgebenden Verfahren erhoben wurden.