Day2day Kids

Forschungsbereich Umweltneurowissenschaften, Leitung Prof. Simone Kühn


Unsere täglichen Lebensumwelten stehen vor großen Veränderungen angesichts der steten weltweiten Urbanisierung und insbesondere des Klimawandels. Um die Effekte dieser bevorstehenden Umweltveränderungen auf den Menschen besser zu verstehen, ist unser Ziel zu erforschen, wie sich die physikalische Lebensumwelt auf die mentale Gesundheit auswirkt.

Unter mentaler Gesundheit verstehen wir das Denken, Fühlen und Handeln von Menschen, sowie die biologische Grundlage dessen, nämlich die Struktur und Funktion des menschlichen Gehirns.

Um Menschen nicht nur im Labor, sondern vor allem in ihrer tatsächlichen Lebenswelt zu untersuchen, haben wir begonnen Studien durchzuführen in denen wir Studienteilnehmer*innen bitten an vielen verschiedenen Tagen (insgesamt 25 Tage) über den Zeitraum von 24 Stunden mit Hilfe von tragbaren Messgeräten (sogenannten wearables) objektive Daten aus ihrem Lebensumwelten aufzunehmen. Dazu gehört z.B. die Exposition zu Lärm, Luftverschmutzung, Licht aber auch das Umgebensein von potentiell positiven Faktoren wie Grünflächen oder dem unverstellten Blick auf den Himmel. Jeweils nach 24 Stunden der Datenerhebung im Alltag kommen die Teilnehmer*innen zu einer Untersuchung in unser Labor, in dem wir die Gehirnstruktur und -funktion, sowie die kognitive Leistungsfähigkeit und den Affekt unter standardisierten Bedingungen messen.

Bei erwachsenen Personen konnten wir bereits bahnbrechende Erkenntnisse gewinnen. Z.B. haben wir herausgefunden, dass je mehr Zeit unsere Teilnehmer*innen im Freien, also „an der frischen Luft“ verbracht haben, desto größer war in den magnetresonanztomographischen (MRT) Untersuchungen eine Gehirnstruktur, die als präfrontaler Kortex bezeichnet wird. Der präfrontale Kortex ist zuständig für viele wichtige Prozesse, wie die Planung und Steuerung von Handlungen und ist an der sogenannten kognitiven Kontrolle beteiligt, die uns beispielsweise ermöglicht unerwünschte Verhaltensweisen zu unterdrücken.

Kinder, deren Gehirn sich in Reifungsprozessen befindet sind daher besonders anfällig für Umwelteinflüsse. Daher planen wir die oben beschriebene Studie mit Kindern fortzusetzen. Die Ergebnisse der Studie können konkrete Ansatzpunkte liefern, die die Planung von Kindergärten, Schulen und auch die Stadtplanung im Allgemeinen informieren und beeinflussen kann um damit zu gesundheitsförderlichen Lebensumwelten für Kinder beitragen kann.

Zur Redakteursansicht